Musik
Nachlässe aus einer Familie von drei Generationen Komponisten: dem Kaiserlichen Domchorleiter Albert Becker (1834-1899), seinem Schüler und Schwiegersohn Georg Raphael (1865-1904) und dessen Sohn und Enkel, Günter Raphael (1903-1960).
Nachlässe
Sammlungen
Der musikalische Familiennachlass, der sich im Wesentlichen zunächst mit der großen Bibliothek und Musiknotensammlung von Albert Becker begründete, wurde an Georg Raphael vererbt. In Folge dessen frühen Ablebens gelangte alles über Maria Raphael-Becker (1878-1952) an ihren Sohn Günter Raphael; nach seinem Tod 1960 verwaltete seine Witwe Pauline (1910-2002) die Nachlässe in der Wohnung Kuenstraße 35 in Köln, wo Günter Raphael mit seiner Familie seit 1957 gelebt hatte. In den 1990er Jahren begann Tochter Christine Raphael neben ihrer Tätigkeit als Violinistin sich verstärkt um die Archivierung der Nachlässe zu kümmern. Nach dem Tod ihrer Mutter Pauline und deren Wohnungsauflösung wurden die Archivalien in den Wohnsitzen in Bonn und Schleswig-Holstein aufbewahrt. Christine Raphael (1943-2008) konnte wegen ihres frühen Todes die begonnene Archivierung nicht selbst fortführen. Ihr Ehemann Fredrik Pachla gründete 2008 in Hamburg die "Christine Raphael Stiftung" und entschied 2010 die Sammlung nach Berlin, an den historischen Ausgangsort, zurückzubringen, wo er sie seitdem aufarbeitet.
Die repräsentativ und museal eingerichteten Räumlichkeiten der Stiftung befinden sich in einer Jahrhundertwende-Villa in Berlin-Zehlendorf.
Günter Raphael: Das Klavierwerk Mozart's, Duisburg 1956
Ders: Rudolf Mauersberger zum 29. Januar 1959. Manuskript Raphael-Nachlass veröffentlicht in: H. Böhm, Hg.: Kirchenmusik heute. Gedanken über Aufgaben und Probleme der Musica sacra, Berlin 1959, S. 12 ff.
Ders.: Reger und seine Stellung in der evangelischen Kirchenmusik, Manuskript Raphael-Nachlass, veröffentlicht in: Mitteilungen des Max-Reger-Instituts Bonn, Bonn 1961, S. 9 ff.
Matthias Herrmann: Erkundungen zu Günter Raphael - Mensch und Komponist, Altenburg 2010
Der Bestand enthält den Nachlass von Günter Raphael bestehend aus:
- Notensamlungen und Manuskripte eigener Werke
- kirchliche und weltliche Chormusik
- sinfonische Musik
- Kammermusik
- Lieder
- Partituren
- Noten mit Kompositionen des 17. Jahrhunderts bis zu zeitgenössischer - Musik
In der Bibliothek befinden sich:
- Bücher über Komponisten
- musikalische Lehrbücher früherer Jahrhunderte
- alte Ausgaben des 17. und 18. Jahrhunderts
- Gesamtausgaben
- Klassiker der Literatur
- Bücher, Arbeiten und Schriften über Günter Raphael
- Vorträge und Schriften von Günter Raphael
Zudem vorhandene Dokumente:
- Korrespondenz der drei Komponisten, darunter z.B. mit Franz Liszt, Clara Schumann, Edward Grieg, Max Reger, Jean Sibelius und dem Dirigenten Wilhelm Furtwängler
- Dokumentation der Korrespondenz aus der Zeit des Berufsverbots in der NS-Zeit
- ausführliche Chronologie von Aufführungen und Konzertbesprechungen der Raphael-Werke
- Zusammenstellung von Rundfunkaufnahmen im Deutschen Rundfunkarchiv
- LP- und CD-Produktionen mit Werken Günter Raphaels
Gesamtübersicht Musikverlage, z.B. Breitkopf und Bärenreiter
Günter Raphaels eigene detaillierte Aufzeichnungen seiner Kompositionen.
- Familien-Gemälde in Öl, Zeichnungen, Reliefs und Fotos
Vorhandene Musikinstrumente:
- Bechstein-Flügel von 1870 und 1931
- kleine Orgel von ca. 1800
- Neupert-Cembalo von 1941
Darüber hinaus werden Möbel aus dem Besitz der Familien Raphael und Becker, darunter der von allen drei Komponisten benutzte Schreibtisch, gelagert.