Genossenschaftswesen
Das Archiv bewahrt die Genossenschaftsgeschichte der niedersächsischen Landkreise Harburg, Lüneburg und Heidekreis auf. Die Sammlung umfasst eine relativ kleine Region, dennoch ist sie in ihrer Vielfalt exemplarisch für die Genossenschaftsgeschichte Deutschlands. (Quelle: Website)
Sammlung
Die Geschichte der Genossenschaften fest zu halten, die noch auffindbaren Archivalien zu sammeln, zu verzeichnen und zu bewahren, war die Intention von Dr. Rolf Lüer, der nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben das Genossenschaftliche Archiv gründete. Lüer, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Nordheide eG, war nach seinem Vater bereits in zweiter Generation Genossenschaftsbanker. Im Zuge der Konzentrations- und Fusionsprozesse im modernen Genossenschaftswesen waren die ursprünglichen Strukturen verwischt worden. Umso wichtiger erschien es ihm, die schriftlichen und materiellen Zeugnisse dieser Zeit zu bewahren. Für die aus mehreren kleinen Spar- und Darlehnskassen im Landkreis Harburg entstandene Volksbank Nordheide eG richtete er ab 1990 ein Bank-Archiv in Egestorf (Samtgemeinde Hanstedt) ein. Ab 1997 konnte Lüer noch drei weitere Kreditgenossenschaften zur Einrichtung eines gemeinsamen Archivs bewegen.
Aus diesem ersten Anfang entstand am 2001 die Stiftung Genossenschaftliches Archiv, die von den Stifterbanken Volksbank Hollenstedt eG in Hollenstedt, Volksbank Lüneburg eG in Lüneburg, Volksbank Lüneburger Heide eG in Soltau, Volksbank Nordheide eG in Buchholz, Volksbank Winsener Marsch eG in Marschacht und Volksbank Wulfsen eG in Wulfsen gegründet wurde. Die in der Satzung festgelegte Zielsetzung war es, das noch vorhandene Material über alle Arten von Genossenschaften der drei niedersächsischen Landkreise zu sammeln und gleichzeitig die Geschichte der regionalen Genossenschaften zu erforschen. 2002 wurde das Stiftungsgeschäft und die Satzung von der Bezirksregierung Lüneburg genehmigt. Den ersten Vorstand bildeten Dr. Rolf Lüer, Joachim Matz und Heinrich Tödter. Die Stifterbanken statteten die Stiftung mit einem Gründungskapital von 100.000 € aus. Durch einen Kooperationsvertrag mit der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg wurde der Kreisarchivar und Archivar des Museums, Dr. Martin Kleinfeld, auch als Archivar für das Genossenschaftliche Archiv bestellt und übernahm 2003 das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Lüer, der aus Altersgründen ausschied. Im Sommer 2003 zog das Archiv an den heutigen Standort Hanstedt in das neu erbaute Volksbankgebäude um.
Die Sammlung umfasst eine relativ kleine Region, dennoch ist sie in ihrer Vielfalt exemplarisch für die Genossenschaftsgeschichte Deutschlands. Das Archiv steht unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
Neben dem Archiv stehen eine Bibliothek und ein umfassender Bestand an Objekten, unter anderem aus dem Nachlass des überregional bekannten Genossenschaftlers Pastor Wilhelm Bode aus Egestorf, zur Verfügung (Quelle: Website)
Ulrich S. Soénius: Friedrich Wilhelm Raiffeisen, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 21, Berlin 2003, S. 115f.; Digitalisat
Hartmut Glenk: Entwicklung der Genossenschaftsidee und heutige Bedeutung, in: Genossenschaftsrecht – Systematik und Praxis des Genossenschaftswesens, 2. Auflg., München 2013
Die sozialistische Genossenschaftsbewegung als die dritte Säule der Arbeiterbewegung - Geschichte und Perspektiven, in: Axel Weipert, Hg.: Demokratisierung von Wirtschaft und Staat – Studien zum Verhältnis von Ökonomie, Staat und Demokratie vom 19. Jahrhundert bis heute, Berlin 2014
Der Bestand enthält Materialen zu den Themenbereichen:
- Energie- und Wasserversorgung
- Abwasser- und Abfallentsorgung
- Baugewerbe
- Verkehr
- Lagerung
- Dienstleistungen
- Gesundheits- und Sozialwesen
- Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
450 Genossenschaften in der Region wurden bisher dokumentiert