Diakonie; Mission
Zum Bestand gehören Nachlässe der früheren Anstaltsleiter ab 1922, Rudimente von Verwaltungs- und Klientenakten.
Nachlässe
Sammlungen
Das Archiv wurde 1992 als Archiv der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal (Verein Hoffnungstal e.V.) zur Dokumentation der Geschichte des 1905 gegründeten Vereins und als Zwischenarchiv für die Verwaltung eingerichtet. 2011 wurde der Verein in die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal überführt. Die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal agiert als eine der vier Stiftungen im Stiftungsverbund der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Das Archivkürzel wurde 2011 von AHtA in AHSL geändert. Das Archiv ist institutionelles Mitglied im Verband der deutschen Archivarinnen und Archivare und im Verband kirchlicher Archive und Bibliotheken.
Die Anfänge der Lobetalarbeit liegen im mecklenburgischen Lübtheen. 1928 hatte sich dort um die Diakonisse Erna Biedermann eine Schwesternschaft gebildet, die sich um geistig behinderte, aber auch sozial vernachlässigte Kinder sowie betagte Menschen kümmerte. Die Einrichtung – die sich in Anlehnung an eine alttestamentliche Geschichte (2. Chronik 20, 26) Lobetal nannte – betreute bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bereits 150 Heimbewohner. Wie andere diakonische Wirkungsstätten geriet auch Lobetal ins Visier des verbrecherischen Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten. Trotz aller Bemühungen und Einwände wurden die Häuser im April 1941 aus »wehrtechnischen Gründen«, wie es damals hieß, binnen einer Woche zwangsenteignet und geräumt. Von den dort lebenden 53 geistig behinderten Kindern, die in Wehrmachtsbussen abtransportiert wurden, hat man nie wieder etwas gehört. Ein Teil der Schwesternschaft ging mit einigen betagten Heimbewohnern nach Hetendorf bei Hermannsburg in der Lüneburger Heide. Hetendorf wurde zur neuen Heimat. Auch die Familie von Pastor Hermann Reske fand hier Zuflucht. Bald übernahm Pastor Reske, der nach dem Krieg auch als Flüchtlingspfarrer für den Landkreis Celle wirkte, die Verantwortung für Lobetal. Am 4. Mai 1947 wurde in Hetendorf die Lobetalarbeit e.V. als eigenständige Einrichtung gegründet, der Pastor Reske 30 Jahre lang vorstand. (Quelle: Website)
Jan Cantow: Das Archiv der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, in: Archivbericht 1995
Der Bestand enthält Dokumente zu:
- Verein Hoffnungstal e.V., Vorstand und Geschäftsführung (1905-2011)
- Wanderfürsorgeverbände, Geschäftsführung (1926-1950)
- Centralausschuss für Innere Mission, Vorstand (1931-1954)
- Zeitungsausschnittsammlung, unvollständig (1920ff.)
- Präsenzbibliothek, Sammlungsschwerpunkt: Diakonie- und Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts
- Fotos
Bedeutendster Überlieferungsbestandteil ist der dienstliche und private Nachlass des langjährigen Leiters Paul Gerhard Braune (1922-1954), der neben seiner Tätigkeit in Lobetal zahlreichen überregionale Gremien in Kirchen und Innerer Mission vorstand.