Korrespondenz von Bodelschwingh, Foto: Kotzur  
Titel:
v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
Archiv:
Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Text:

Der Theologe Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910) übernahm 1872 die Leitung der Evangelischen Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische bei Bielefeld. Er nannte die fünf Jahre zuvor gegründete Einrichtung Bethel, hebräisch für Haus Gottes.

Vor dem Hintergrund der Industrialisierung mit noch wenig entwickelten sozialen Netzen schuf Bodelschwingh nicht nur Hilfsangebote für an Epilepsie erkrankte Menschen und psychisch Kranke, sondern gab auch Erwerbs- und Obdachlosen in eigenen landwirtschaftlichen und handwerklichen Betrieben ihren Platz. Bethel wurde durch das integrative Konzept zum wegweisenden Modell für den Dienst an Bedürftigen und Armen.

Zur beinahe 150-jährigen Geschichte der Stiftung, die im Wohlfahrtswesen Standards neu formulierte, findet sich im Hauptarchiv umfangreiches Material, anhand dessen auch die Arbeit hier Beschäftigter recherchiert werden kann. So war beispielsweise die in den 1920er-Jahren am Bauhaus ausgebildete Benita Koch-Otte Leiterin der Weberei. Die Bestände des Hauptarchivs Bethel stellen besonders für Historiker, die sich mit sozialgeschichtlichen Fragen befassen, eine unerlässliche Quelle dar.